Sport- und Freizeitanlage Tournesol
Sport- und Freizeitanlage Tournesol
Der Brand im der Idsteiner Tournesol Freizeitanlage hat die Pläne für die Wiedereröffnung im Mai 2023 nach der langen Sanierungsphase zunächst zunichte gemacht. Dennoch gehen wir nach jetzigem Sachstand davon aus, dass die Schäden zu beheben sind. Über die Entwicklung möchten wir Sie an dieser Stelle in einer Art Tagebuch auf dem Laufenden halten. Die derzeitigen Prüfungen sind noch nicht abgeschlossen. Sobald es Neuigkeiten gibt, führen wir das Tagebuch fort.
27. April bis 9. Mai 2023
Nachdem die Kuppel zur Begehung freigegeben wurde, wurde unmittelbar mit den Aufräumungs- und Abbrucharbeiten begonnen. Die Bodenrinnen außerhalb des Brandbereiches befinden sich augenscheinlich in gutem Zustand. Die Rinnen sollen gereinigt und wiederverwendet werden. Die Poolbar wurde vorgereinigt, das Bambusdach wird abgerissen. Der Whirlpool aus Edelstahl wurde ebenfalls gereinigt und wartet auf Begutachtung durch Chemiker. In allen Revisionsöffnungen der Wärmebänke wurde Rußeintrag festgestellt. Eine Sanierung der Hohlräume ist nicht möglich. Die Wärme-Sitzbänke müssen deshalb vollständig abgebrochen werden.
An den Kuppeltoren wurde vor dem Brand die Sockelblechverkleidung demontiert. Dadurch lagen die Laufrollen und Elektroantriebe offen, auch diese wurden stark verrußt, und sind stellenweise korrodiert. In einem nächsten Schritt muss der Torantrieb der Kuppel geprüft werden. Das Edelstahl-Rolltor zum Außenbecken muss in jedem Fall ausgetauscht werden.
Auch die Edelstahl-Schwallwasserrinne des Schwimmerbeckens ist im Brandbereich zerstört. Die thermischen Schäden ziehen sich bis in die Edelstahl-Beckenwand hinein. Im Brandbereich ist der Bodenaufbau einschließlich der Abflussrinnen beschädigt und muss bis auf die Stahlbetondecke abgebrochen werden.
Die Sperrung unter der Glaspyramide in der Kuppel bleibt bis zur Sicherung bzw. dem Abbau der Glasscheiben bestehen. Die Glasbrüstung der Empore ist aus der Bauzeit noch einem Schutzvlies ummantelt und muss noch begutachtet werden. Sämtliche Holzbauteile der Empore müssen auf jeden Fall ersetzt werden.
Beim Brand drangen Rauchgase in den Dachaufbau ein. Zur Sanierung muss die Kuppel-Dachhaut bis auf die Stahlkonstruktion abgebrochen werden.
Auch die neuen Lüftungsgeräte auf dem Dach bei der Kuppel, die noch keine einzige Betriebsstunde gelaufen sind, wurden beim Brand irreparabel zerstört.
10. März bis 27. April 2023
© Stefan GärthDie Kuppel der Tournesol-Freizeitanlage kann endlich betreten werden. Zwischenzeitlich liegen detaillierte statische Berechnungen vor, die mit Stand vom 18. April 2023 wieder eine fast vollständige Begehbarkeit des Kuppelbereiches ermöglichen – ohne das zuvor für erforderlich gehaltene Stützgerüst.
Ein Betretungsverbot gilt weiterhin für das Zentrum des Kuppelbereichs mit der Glaspyramide. Im größten Teil des Kuppelbereichs und in den Becken können nun aber endlich die Brandortreiniger ihrer Arbeit nachgehen. Anschließend soll die weitere Schadenshöhenermittlung angegangen werden. Auch der voraussichtlich erforderliche Schraubentausch könnte nach der Reinigung und weiteren Prüfungen in Angriff genommen werden.
Schon jetzt ist allerdings augenscheinlich, dass mit einer kurzfristigen Wiederinbetriebnahme der Kuppel und damit des Badebereiches nicht gerechnet werden kann. So stellten bei einem Ortstermin vor einigen Tage die Sachverständigen und die Gutachter der Versicherungen fest, dass das Dach – eine Trapezblechkonstruktion – im Bereich der Kuppel in weiten Teilen abgängig ist. Auch die auf diesem Dach befindlichen Lüftungsgeräte sind irreparabel geschädigt. Sie müssen demontiert und entsorgt werden.
Die Reinigung der Bereiche außerhalb der Kuppel ist weitgehend abgeschlossen. Jetzt wurden die Planer gebeten, ein Szenario für eine mögliche Teilinbetriebnahme auszuarbeiten. Dieses beinhaltet die Bereiche Sauna, Fitness, Wellness. Dieses wird derzeit erstellt und mit den Fachfirmen abgestimmt. Darauf aufbauend soll ein Angebot zur Realisierung ausgearbeitet werden. Zeitnah ist hierzu eine Gesellschafterversammlung vorgesehen. Auf dieser sollen die bis dahin erarbeiteten Szenarien diskutiert und abgestimmt werden.
27. Februar bis 10. März 2023
Am 7. März konnte mit dem Aufbau von Stützen im Bereich des sogenannten Zwickel begonnen werden. Sobald ein endgültiges Konzept der Statiker für ein Stützgerüst innerhalb der Kuppel vorliegt, sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden. Wenn die Stützkonstruktion fertiggestellt ist, werden die durch die Hitzeeinwirkung beschädigten Schrauben in der Stahlkonstruktion Zug um Zug ausgetauscht. Dann sollte der Kuppelbereich wieder begehbar sein. Anschließend kann auch in diesem Bereich eine umfassende Inaugenscheinnahme und Begutachtung der Stahlkonstruktion erfolgen, um ein Bild von der Schadenslage in diesem wichtigen Bereich der Anlage zu erhalten.
20. Februar bis 24. Februar
Wie angekündigt fand in dieser Woche ein Gespräch zur Situation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statt. Problematisch ist insbesondere, dass im Gegensatz zur fast abgeschlossenen Sanierung der nun entstandene Schaden und der für die Brandsanierung notwendige Zeitrahmen überhaupt noch nicht abgeschätzt werden können. Verschiedene Lösungen wurden mit der betriebsführenden Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen mbH (GMF) diskutiert und müssen jetzt schnellstmöglich auf Umsetzbarkeit geprüft werden.
Die Brandreinigungsarbeiten gehen voran, werden aber noch weitere Zeit beanspruchen. Erst nach der Reinigung können die einzelnen Gewerke endgültig Schritt für Schritt begutachtet werden, um zu entscheiden, welche Gewerke sanierungsfähig sind oder welche vollständig erneuert werden müssen.
Die Kuppel darf weiterhin nicht betreten werden. Nachdem die Statiker in der vergangenen Woche das Stützkonzept vorgelegt haben, werden jetzt Firmen gesucht, die die Expertise haben, ein solches anspruchsvolles Gerüst unter den erschwerten Bedingungen aufzubauen. Anschließend erfolgt die notwendige Ausschreibung.
13. Februar bis 17. Februar 2023
Nach der Besichtigung der Kuppel durch die beiden Statiker in der vergangenen Woche liegt ein erster Konstruktionsvorschlag eines Ingenieurbüros vor, das sich auf Tragwerkplanung spezialisiert hat. Die Kuppel und die angegliederten Flachdachbereiche dürfen derzeit nicht betreten werden. In einem ersten Schritt soll die temporäre Zugänglichkeit dieser Bereiche erreicht werden, damit weitere Untersuchungen, Aufräumarbeiten und Sicherungen an der Haupt-Stahlkonstruktion erfolgen können. Berechnet wurden für die Stütz-Konstruktion unter anderem die entstehenden Lasten auf die Untergeschossdecke. Zu den möglicherweise problematischen Schraubverbindungen liegen noch keine Einschätzungen der Ingenieure vor, diese sollen separat bewertet werden.
Mit der Betreibergesellschaft GMF erfolgt in der kommenden Woche ein ausführliches Gespräch über die Personalsituation im Tournesol.
6. Februar bis 10. Februar
Durch die extreme Hitze im Bereich der Kuppel wurden die Schrauben geschädigt, die für die aufwändige Stahlkonstruktion verwendet wurden. Deshalb darf die Kuppel vorerst weiterhin nicht betreten werden. Im Laufe der Woche hat es eine erste intensive Inaugenscheinnahme der Kuppel gegeben. Mit dabei waren unter anderem zwei Statiker. In der kommenden Woche sollen diese nun ein Konzept entwickeln, wie die Stahlträger in der Kuppel abgestützt werden können, um ein sicheres Betreten des Bereichs zu ermöglichen. Sollten die Stützmaßnahmen erfolgreich sein, sollen zunächst die beschädigten Schrauben ausgetauscht werden. Danach wäre die Standsicherheit zumindest insoweit vorhanden, dass die beauftragten Brandortreiniger im Bereich der Kuppel die ersten für eine konkrete Begutachtung notwendigen Reinigungsarbeiten durchführen können. Anschließend stünden dann die Untersuchungen der Stahlträger und Überlegungen zur Wiederherstellung der Kuppel an.
30. Januar bis 3. Februar 2023
Die Brandreinigung geht weiter. Neben der starken Verunreinigung mit Ruß ist der Brandgeruch in sämtlichen Gebäudeteilen des Tournesol ein Problem. Dieser riecht nicht nur extrem, sondern ist auch gesundheitsschädlich. Chemiker prüfen deshalb, wie hoch die Belastung der Raumluft ist und welche Bauteile gegebenenfalls ausgetauscht werden müssen. In der kommenden Woche sollen weitere Prüfungen der Raumluft erfolgen.
Als problematisch gilt nach wie vor der Bereich der Kuppel. Hier gilt weiterhin Betretungsverbot.
Schwierig ist die Situation für die etwa 50 auch während der Sanierungsphase Beschäftigten im Tournesol. Hier gibt es erste Gespräche mit der GMF, der Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen mbH & Co. KG. Es besteht ein Betriebsführungsvertrag mit der GMF. Dieser sieht vor, dass der GMF die Entscheidung über Auswahl, Einstellung, Einsatz und Entlassung der im Tournesol Beschäftigten obliegt. Es wird die Möglichkeit geprüft, ob einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für einen begrenzten Zeitraum an andere Bäder versetzt werden können.
23. Januar bis 27. Januar 2023
Nach Abschluss der Nachlöscharbeiten nimmt zunächst ein Spezialteam der Kriminalpolizei den Unglücksort in Augenschein. Auch wenn die Brandursache noch nicht abschließend geklärt ist: Es gibt keinerlei Indizien, die für Brandstiftung sprechen. Ausgangspunkt des Brandes war das Schwimmmeisterhäuschen, von dort aus fraß sich das Feuer durch die Kuppel. Es entstand eine "Brandglocke" mit extremer Hitze.
Durch die starke Rauchentwicklung wurden weitere Bereiche des Freizeitbades, die gar nicht von Feuer betroffen waren, in Mitleidenschaft gezogen. Als Sofortmaßnahme wird eine Firma mit der Brandreinigung beauftragt. Die ersten Erfolge der Reinigung sind bereits deutlich sichtbar. Auch das Löschwasser wird vollständig abgepumpt und abgesaugt, Trocknungsgeräte werden aufgestellt.
Der Bereich der Kuppel ist komplett abgesperrt, Experten beginnen mit der Prüfung, inwieweit die Konstruktion geschädigt wurde. Die sofort hinzugezogenen Versicherungen schicken Brandschadensgutachter, Schadensregulierer und Chemiker zu ersten Untersuchungen. Fachplaner und am Bau beteiligte Unternehmen sind ebenfalls vor Ort.
Die Schadenshöhe kann erst konkret beziffert werden, wenn alle Sachverständigen ihre Gutachten abgegeben haben.20. Januar 2023
Im Schwimmbadbereich des Tournesol ist Feuer ausgebrochen. Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Idstein sowie der umliegenden Kommunen bekämpfen ab 20.20 Uhr den Brand unter schwersten Bedingungen: Im Gebäude ist bedingt durch die starke Rauchentwicklung keine Sicht. In der Kuppel entwickelt sich starke Hitze. Mit Spezialausrüstung versuchen die Feuerwehrkräfte im Gebäude den Brand zu bekämpfen.
Unterstützung erhalten die Einsatzkräfte von einem örtlichen Dachdecker, der Höhenrettung des Rheingau-Taunus-Kreises, dem DRK und dem ASB Taunusstein. Der Einsatz dauert bis in die frühen Morgenstunden. Bürgermeister Christian Herfurth und der Geschäftsführer der Idsteiner Tournesol GmbH, Gerhard Dernbecher, sind vor Ort. Bei der körperlich und mental für die Einsatzkräfte schwierigen Aufgabe wird glücklicherweise niemand ernsthaft verletzt.