Fachwerkhäuser

Fachwerk

Schön, dass wir Ihnen unser Fachwerk zeigen dürfen!

eine Karte

Sie werden sehen, es lohnt sich! Idsteins denkmalgeschützte Altstadt mit ihren alten Gassen und ihren liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern bietet eine ganz eigene Atmosphäre. Ein Spaziergang durch Idsteins Altstadt ist zugleich auch ein Streifzug durch vier Jahrhunderte Fachwerkgeschichte: überwiegend hessisch-fränkisch und oft mit reichem Schmuck versehen. Das vielleicht schönste Beispiel hierfür ist das Killingerhaus, eingebettet in das historische Ambiente des König-Adolf-Platzes. 

Doch ganz gleich, welche Route Sie wählen, so weit das Auge reicht, treffen Sie auf malerische Fachwerkhäuser, die auf der einen Seite historische Einblicke in den Fachwerkbau geben und auf der anderen Seite modernes Leben in alten Mauern vor Augen  führen. Unser Rundgang zeigt Ihnen Idstein als eine liebenswerte Fachwerkstadt mit unverwechselbarem Flair.


Fachwerkhäuser

1 Killingerhaus

Erbaut 1615 durch den gräflichen Amtsschreiber Johann Conrad Killing (gestorben 1630) und seine Frau Anna Margareta Löber (s. Inschrift). Prächtigstes aller Idsteiner Fachwerkgebäude, gelegen am zentralen König-Adolf-Platz und dem unteren Ende der Obergasse.Typische Schmuckelemente und Farbgebung der Spätrenaissance (s. Details unten). Im ersten Obergeschoss Wappen und symbolische Darstellungen: Greif, Pfau mit Hufeisen und Doppeladler. Ab 1905 Bäckerei und Konditorei mit Café im Erdgeschoss und Wohnungen in den Obergeschossen. Seit 1916 im Besitz der Stadt Idstein. In den 1960er-Jahren Idsteiner Polizeistation, später unter anderem Stadtbücherei und Reisebüro. 1984 Sanierung und seitdem Nutzung als Tourist-Info und Stadtmuseum – mit Übergang im ersten Stock ins Nachbargebäude (oberer Stock Museum).

Fachwerkhaus

2 Obergasse Nr. 1

Erbaut 1595. Giebelständiger Bau der Spätrenaissance, mit geschwungenen Streben, durchflochtenen Brüstungsrauten und Flachschnitzerei am Eckständer. Früher „Gasthaus zum Hirsch“, im 19. Jahrhundert „Haus Cahn“ (benannt nach seinem Besitzer Lazarus Cahn), später Friseur Höhn, ab 1902 im Besitz des Schneiders Karl Schmidt – Usse-Schmidte-Haus.

Fachwerkhaus

3 Obergasse Nr. 2

Erbaut 1410. Ältestes Wohnhaus Idsteins. Formensprache der Gotik (s. gekreuzte Schweifstreben in Geschosshöhe). Haus des sogenannten "festen Typs" mit massivem Keller- und Erdgeschoss. Obergeschoss deutlich auskragend.

Fachwerkhaus

4 Deutsches Haus

Erbaut 1750. Traufständiger Bau der Barockzeit mit großem Zwerchhaus. Eingang ursprünglich mittig (Fassadensymmetrie), nach Umbau verlegt. Früherer Name "Deutscher Kaiser" mit dem darunter im Gewölbe eingerichteten Keller, der zu Tanzveranstaltungen diente. Nutzung auch als "Paukboden" (Studenten der schlagenden Verbindungen maßen sich beim "Pauken" mit dem Säbel).

Fachwerkhaus

5 Zum Schwanen

Erbaut 1598. Historisches Gasthaus an Ecklage zur Unionskirche. Ausgewogene Ausführung. Auffallend stark profilierte Gebälkzone mit sichtbaren Balkenköpfen. 1989 durchgreifende Sanierung mit Innenumbau und neuen Gauben.

Fachwerkhaus

6 Sattlerhaus

Erbaut 1680. Haus des Steinbildhauers Johann Martin Sattler. Stand ursprünglich in der Löhergasse und musste der Löherplatzbebauung weichen (= Translozierung). Bescheiden dimensioniertes Fachwerkhaus des „hessischen“ Typs mit symmetrischer Fassadenordnung.  Traufständiges Wohnhaus, bestimmt durch Mittelerker mit Giebel und Brüstungstafel. Im Obergeschoss schmale Fensterachsen mit Andreaskreuzen.

Straße mit Fachwerkhäusern

7 Obergasse Nr. 14

Erbaut 1596. Stattliches Bürgerhaus in prominenter Situation: Kopfbau im spitzen Winkel von Kaffee- und Obergasse. Massives Erdgeschoss (Hauptkeller mit Tonnengewölbe) und erstes Obergeschoss verputzt mit sichtbaren Eckständern, drei Schweifgiebel mit Flachschnitzerei. Vielfältige Brüstungsornamentik mit geschnitzten Eckständern mit Säulen-, Ranken- und Maskenmotiven. Im Erdgeschoss Sandstein-Fenstergewände in Renaissanceformen. Bis zu Beginn des 20. Jh. Wohnsitz des Dekans der ev. Kirche, der zugleich Schulinspektor war.

Fachwerkhaus

8 Obergasse Nr. 16

Erbaut ab 1612. Ehemaliger Adelshof, spätere Nutzung als Gasthaus „Zur Weißen Taube“.  Lang gestreckter Bau mit massivem Erdgeschoss. Klar gegliederte Fensterfront mit flachen Feuerböcken (durchgängiges Brüstungsornament). 1818 Nassauisches Institut für Landwirtschaft, später Lehrerseminar. 1899 Gründung der Idsteiner Zeitung durch Georg Grandpierre  (Gedenktafeln). Nutzung als Druckerei und Verlagshaus bis heute (Reliefmedaillons von Ferdinand Abt). Beachtenswert auch das Hoftor.

Fachwerkhaus

9 Obergasse Nr. 24

Erbaut im 16. Jahrhundert auf winkel-förmigem Grundriss. Hauptfassade ist bestimmt durch reich verzierten Renaissance-Schweifgiebel mit geometrischem Schmuckwerk und Blattornamenten. An der nördlichen Giebelseite ergeben Ständer und aufgeblattete Riegel fast ein quadratisches Raster.

Fachwerkhaus

10 Höerhof

Erbaut 1620 (Nordbau = Haupthaus) auf hohem Massivgeschoss. Benannt nach seinem Erbauer, dem Bauschreiber des Idsteiner Schlosses, Henrich Heer. Erweiterung des Hauptbaus durch die anschließenden südlichen Bauteile (mit Torbau) um 1700 bis zur letztendlichen allseitigen Umbauung der Hofanlage (Fränkischer Hof). Typische Formensprache und Farbgebung der Spätrenaissance (s. Killingerhaus). Straßenseitig schmückendes Schnitzwerk. Der fränkische Fenstererker im Obergeschoss mit den reich geschnitzten Brüstungsplatten am Turmvorbau gehörte ursprünglich zum Killingerhaus (seitlich zum Haus Obergasse 1). 1911 stimmt der Magistrat dem Antrag des damaligen Besitzers, des Kunstmalers Ernst Toepfer, auf Ausbau und Wiedereinbau am heutigen Höerhof zu. Alteingesessenen Idsteinern ist der Höerhofheute noch als „Toepferhaus“ bekannt. 1992 Umbau zu Hotel und Restaurant.

Fachwerkhäuser

11 / 12 "Barocke Vorstadt"

 Planmäßig ab 1685 nach Abriss der Stadtmauer durch Fürst Georg August Samuel als Stadterweiterung in typisierter Bauweise auf kleinen Parzellen entstanden. Alle Häuser sind gleich hoch (Geschosshöhe 2,60 m), aber nach Lage unterschiedlich in Breite und Tiefe.

Fachwerkhaus

13 Borngasse Nr. 23

Erbaut 1704. Typisches Haus in der "Barocken Vorstadt" mit hölzernem Hoftor und "Idsteiner Eingang".

Fachwerkhäuser

14 / 15 Weiherwiese

Typische Straße in der "Barocken Vorstadt".

Fachwerkhäuser

16 / 17 Kreuzgasse

Teil der barocken Vorstadt. Straßenzug mit den kleinsten Häusern (2 Zonen, 3 Achsen), ab 1700 entstanden. Benannt nach früherer Kreuzigungsgruppe auf dem Marktplatz.

Fachwerkhäuser

18 Marktplatz Nr. 8, 10 & 12

Häuserensemble entstanden im 18. Jahrhundert. Nummer 12 um 1900 verändert: Ladeneinbau und Kniestock (Drempel) mit Zwerchhaus.

Fachwerkhaus

19 Zum Tal

Erbaut 1710. Ursprünglich schlichter fünfachsiger Traufenbau mit Mitteleingang. Altes Fachwerkelement in Eckstrebe mit Andreaskreuz erhalten. Seit einem Straßendurchbruch hat das Haus eine Ecklage, westliche (linke) Giebelwand war vorher nicht sichtbar. Zwerchhaus aus dem 19. Jahrhundert.

Fachwerkhaus

20 Zur Peif

Erbaut 1615. Wohnhaus von Magister Tobias Weber (Sohn und Nachfolger des ersten lutherischen Stadtpfarrers Anton Weber). Später hier auch Brauerei und Rathausapotheke. Dreigeschossiger Bau (über niedrigem massivem Erdgeschoss) mit klar gegliedertem Renaissance-Fachwerk, in dem geschweifte Bundstreben mit beidseitigen Andreaskreuzen dominieren. Geschnitzte Feuerböcke in den Brüstungsfeldern und reiche Beschlagwerks-Schnitzereien an Eckständern und Brüstungsplatten im geschweiften Giebel. Aufwendige Profilierung von Rähm und Schwelle.

Fachwerkhäuser

21 König-Adolf-Platz Nr. 4

Erbaut um 1700. Langgestrecktes, traufständiges, zweigeschossiges Wohnhaus, unterhalb des Kanzleitors. Ungewöhnlich starke Balken mit drei Mannfiguren und Schweifstreben.

Fachwerkhaus

22 Taunushof

Aus der Erbauungszeit stammen die stark dimensionierten Eckständer mit verzierten Knaggen. 1994 vollständig erneuert. Genaste Andreaskreuze unterhalb der Fenster im ersten Obergeschoss.

Fachwerkhaus

23 Zum Löwen

Neuaufbau anstelle eines älteren Gebäudes. Ehemaliges gräfliches bzw. fürstliches "Gasthaus zum Löwen". 1928 Fund eines Münzschatzes mit um 1370 geprägten Münzen. Giebelhaus. Teile des Schmuckfachwerks aus der Erbauungszeit erhalten. Im ersten Obergeschoss geschnitzte Eckständer. Aufwendig geschnitzte barocke Holztür des 18. Jahrhunderts mit zwei Löwen. Mittelalterlicher Gewölbekeller.

Fachwerkhaus

24 Schiefes Haus

Erbaut 1725 durch den Major der Landmiliz Johann Jacob Nicolay. Viergeschossiges, für Idsteiner Verhältnisse, sehr hohes Haus mit zwei Zwerchhäusern. Vertikal betonte Proportionen, die an nordhessische Handels- und Handwerkerhäuser erinnern. Im Erdgeschoss früher Durchfahrt (Stichbogensturz erhalten). Durchgreifende Änderungen der Fassade im 18. Jh., wobei sich nach dem Verlust der Diagonalverstrebungen (wg. Schaffung größerer und höherer Räume) das komplette Gefüge des Fachwerk-Holzskeletts verschoben hat. Ursprünglich verputzter (konstruktiver) Fachwerkbau, erste Freilegung nach dem Ersten Weltkrieg durch die damaligen Besitzer „Familie Nau,  Stahlwaren“ (s. Handwerkszeichen). Jahreszahl in Kartusche falsch.

großes Fachwerkhaus

25 Kanzleitor

Erbaut 1497, markiert das Kanzleitor die Trennlinie zwischen städtischem und herrschaftlichem Bezirk. Die seit dem frühen 19. Jahrhundert verschieferte Sichtfachwerkfassade im zweiten Obergeschoss wurde 2012 aufwendig saniert und wiederhergestellt. Befundgenaue Farbgebung. Typische Bundverstrebung der Übergangszeit (1470–1550), mit Wilder-Mann-Figuren und geschosshohen geschweiften Kreuzstreben (Formensprache Gotik). Heute Nutzung durch die Stadtverwaltung Idstein, unter anderem mit dem Trauzimmer des Standesamtes.

Fachwerkhaus

26 Obere Schlossgasse

Gebäudegruppe der alten Burganlage (Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden) entstanden bis 1565. Errichtet auf massivem Untergeschoss mit Fachwerk-Obergeschossen (geschosshohe Schweifstreben). Giebel reich gestaltet mit geschnitzten Eckständern (gedrehte Säule mit Engelskopf) und Pflanzenornamenten im Schweifgiebel. Nutzung heute durch die Stadtverwaltung.

Blick auf altes Amtsgericht Idstein

27 Altes Amtsgericht

Massiver Steinbau mit achteckigem Treppenturm von 1588 (letzter Erweiterungstrakt der Vorburg). 1866 wurde Nassau preußisch, und der Bau hatte von 1867 bis 1938 die Funktion, auf die sich sein heutiger Name bezieht. Geschweifter Nordgiebel mit reicher Fachwerkzier, 1992 erneuert. Im Erdgeschoss Stadtarchiv.

Fotos: Grandpierre Design GmbH