Opfergedenken städtischer Friedhof

Opfergedenken auf dem städtischen Friedhof

Seit der Gründung des Kalmenhofs wurden verstorbene Zöglinge und Pensionäre entweder auf Wunsch ihrer Angehörigen in deren Heimatorten oder auf dem städtischen Friedhof in Idstein beigesetzt.  Dort erfolgten ab Mai 1939 die Beisetzungen der im Kalmenhof Verstorbenen auf eigens dafür vorgesehenen Grabfeldern.

Ab Herbst 1939 begann im Kalmenhof das systematische Töten von Menschen mit Behinderungen. Die dem Kalmenhof anvertrauten, aus anderen Einrichtungen evakuierten oder aus verschiedenen Gründen zwangseingewiesenen Menschen starben an Hunger, Vernachlässigung, Misshandlungen oder durch Medikamente und Gift.

Zwischen Oktober 1939 und Januar 1942 wurden fast 300 Tote aus dem Kalmenhof auf den Feldern 10, 5 und 9 des städtischen Friedhofs begraben. Die Zahl der Opfer überstieg bald die Kapazität des Friedhofs. Danach wurden keine weiteren Toten aus der Anstalt aufgenommen. Nach einer kurzen Nutzung des angekauften jüdischen Friedhofs richtete der Kalmenhof 1942 einen eigenen Anstaltsfriedhof ein.

Wie der Anstaltsfriedhof geriet auch die Erinnerung an die auf dem städtischen Friedhof bestatteten Toten nach dem Krieg in Vergessenheit. Zu Beginn der 1970er Jahre wurden die Grabfelder geräumt und später neu belegt. Zwar wurde das übliche Verwaltungsverfahren eingehalten und die Räumung öffentlich angekündigt, dennoch verstieß die Maßnahme gegen das Kriegsgräberrecht: Nicht nur die Gräber von Soldaten, sondern auch die von Opfern des NS-Regimes stehen per Gesetz unter Schutz – die Toten haben ewiges Ruherecht.

Die Stadt Idstein bedauert die widerrechtliche Aufhebung dieser Gräber, die nicht rückgängig zu machen und nicht wiedergutzumachen ist. Um den Opfern ein Stück Würde zurückzugeben, wurde auf dem städtischen Friedhof ein Gedenkkonzept des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge umgesetzt. Stelen markieren heute die drei Grabfelder. Auf zwei Gedenktafeln werden die Toten namentlich genannt, soweit diese bekannt sind und sie den Grabfeldern zugeordnet werden konnten. Eine genaue Verortung einzelner Gräber ist jedoch nicht mehr möglich.

Bei Fragen zum Umgang mit den Kalmenhof-Opfern auf dem städtischen Friedhof oder zu einzelnen Biografien wenden Sie sich bitte an das Stadtarchiv Idstein. Die Stadt Idstein ist auch offen für Kontakte zu Angehörigen.

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