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Idstein gedenkt Opfern von Krieg und Gewalt


Die diesjährige zentrale Veranstaltung zum Volkstrauertag fand auf dem Idsteiner Friedhof statt. Gekommen waren neben Bürgerinnen und Bürgern Vertreter der städtischen Gremien, des Volkbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Heimatvertriebenen und der Reservistenkameradschaft.

Das feierliche Rahmenprogramm gestalteten die Bläser der Musikschule Idstein. Stadtverordnetenvorsteher Thomas Zarda verlas das Totengedenken. Der Prädikant Peter Born und die Pastoralreferentin Tatjana Schneider sprachen gemeinsam mit Praktikantinnen und Mitgliedern der Reservistenkameradschaft das Gebet.

In seiner Ansprache ging Bürgermeister Christian Herfurth auf die Lage in der Ukraine ein: „Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist für unsere Gesellschaft ein dramatischer und folgenschwerer Einschnitt, der den Glauben an einen ewig währenden Frieden in Europa bitter zerstört hat.“ Viele Menschen in Deutschland, aber auch in Idstein, seien besorgt angesichts der täglichen Bilder. „Von Berlin bis zur ukrainischen Grenze ist es genauso weit wie von Berlin nach Brüssel“, machte der Bürgermeister deutlich. „Für viele meiner Generation war der Krieg noch nie so nah“.

Er stellte fest, dass die Reportagen, die Tag für Tag live aus der Ukraine gezeigt würden, die Bilder vom zerbombten Dresden, dem zerstörten Berlin oder dem brennenden Frankfurt „schmerzhaft ins Gedächtnis rufen“. Immer noch lebten auch in Idstein Zeitzeugen, die über den zweiten Weltkrieg oder auch über ihre Vertreibung aus ihrer Heimat und den Neuanfang im Taunus berichten könnten. Herfurth erinnerte an die Toten der beiden Weltkriege, an die Vertreibung der jüdischen Idsteiner Familien aus Idstein und die Ermordeten des Kalmenhofs. Er wies auch auf die Geflüchteten aus den aktuellen Kriegs- und Krisengebiete hin, die heute Aufnahme in Idstein finden.

Der Volktrauertag gebe der Gesellschaft den Auftrag, sich aktiv für eine friedliche Gegenwart und Zukunft aller Menschen aller Völker stark zu machen. Der Bürgermeister forderte auf: „Wir können uns aus den Konflikten um uns herum nicht heraushalten – auch wenn wir uns das wünschen würden. Aber wir sollten uns nach besten Kräften für Frieden einsetzen“.