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Pressemitteilung

Gemeinsames Gedenken an Opfer des Holocaust


Schon in den vergangenen Jahren hat Bürgermeister Christian Herfurth am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, also am 27. Januar, Rosen an den Idsteiner Stolpersteinen niedergelegt. Zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz fand die Rosenniederlegung in diesem Jahr in einem größeren Rahmen statt: Erstmals waren rund 60 Schülerinnen und Schüler dabei. Neben einer 10. Klasse aus der Limesschule kamen der Geschichtsleistungskurs der Jahrgangsstufe 12 der Pestalozzischule sowie einige Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 hinzu. Letztere hatten 2024 an der Verlegung der Stolperschwelle mitgewirkt.

Nach der Begrüßung führte Herfurth kurz in das Thema ein, berichtete von der Befreiung des KZ Auschwitz als Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs, der „das Ende eines der dunkelsten Kapitel der menschlichen Zivilisation einläutete“. Auch aus Idstein seien im Nationalsozialismus Jüdinnen und Juden, die hier lebten, vertrieben worden, berichtete der Bürgermeister. Die meisten Familien seien nach den Geschehnissen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 nach Wiesbaden oder Frankfurt geflüchtet. In Idstein erinnern bisher 20 Stolpersteine, die im Rahmen des Kunstprojekts von Gunter Demnig verlegt wurden, an das Schicksal dieser Menschen.

Gemeinsam mit Herfurth besuchten die Schülerinnen und Schüler die Orte, an denen Stolpersteine an die Opfer erinnern. Kurze Texte zu den Familien wurden verlesen und anschließend die weißen Rosen als Zeichen der Trauer niedergelegt. Klar wurde unter anderem, dass die jüdischen Familien in der ganzen Stadt verteilt lebten. Auch gab es in Idstein nicht „den Juden“: Während beispielsweise der Witwer Jonas Blum eher in ärmlichen Verhältnissen lebte und zur Miete wohnte, galt die Familie von Felix Lahnstein als wohlhabend und angesehen in Idstein. Genauso unterschiedlich wie die Menschen und ihre wirtschaftlichen Voraussetzungen waren ihre Schicksale im Nationalsozialismus. Konnte Familie Lahnstein in die USA fliehen, endete das Leben der Familie Kahn im Vernichtungslager Sobibor. David und Erna Löwenstein starben entkräftet in den Niederlanden, der Lebensweg ihrer Tochter Ruth endete gemeinsam mit 1.500 zwangsdeportierten Patienten einer niederländischen Klinik in Auschwitz. Die Befreiung des KZ Auschwitz kam für Ruth Löwenstein fast auf den Tag genau zwei Jahre zu spät.   

Zum Abschluss des gemeinsamen Gedenkens legte Bürgermeister Herfurth auch an der Stolperschwelle am Eingang zum Kalmenhof Blumen nieder. Er lobte das Engagement der Schülerinnen und Schüler. In diesem Jahr sei eine weitere Stolpersteinverlegung geplant, auch an diesen Recherchen sollen wieder Idsteiner Schulen beteiligt werden.