Gemälde Fürst Georg August

Gustav Justi

Gustav Justi: Idsteins erster Demokrat

Bronzestatue Carl Gustav Friedrich Justi

Carl Gustav Friedrich Justi wurde in Idstein am 25. November 1810 als Sohn des Präsenzmeisters Georg Andreas Justi und dessen Frau Louise geboren. Die Familie lebte in der Weiherweise. Nach dem Besuch der Lateinschule begann Gustav Justi 1825 eine Apothekerausbildung in Nastätten und Bad Schwalbach, ab 1828 studierte er in Marburg und Heidelberg Naturwissenschaften und arbeitete dann als Apothekergehilfe an verschiedenen Orten. Er heiratete die Gastwirtstochter Johanna Louise. Der gemeinsame Sohn Friedrich Georg Hermann Gustav Justi war später als praktischer Arzt in Idstein tätig. 1837 gründete Gustav Justi eine Likörfirma in Straßebersbach, die er drei Jahre später nach Idstein in das Haus seiner Eltern verlegte.

Likörfabrikant Justi interessierte sich für Philosophie, insbesondere für Hegel. Vielleicht lag darin der Antrieb für sein politisches Wirken. Von der Gründung 1848 bis zur Auflösung 1851 war Justi Mitglied der Nassauischen Ständeversammlung. In diesem Landtag mit insgesamt 41 Abgeordneten zählte er zur politischen Linken. Die Arbeit in der Ständeversammlung lief aber nicht so, wie es sich mancher der Volksvertreter vorstellte. 1849 fand deshalb in der heutigen Unionskirche der Idsteiner Kongress statt, zu dem der Wiesbadener „Verein zur Wahrung der Volksrechte“ sowie verschiedenen „demokratischen Delegationen“, darunter Justi, aufgerufen hatten. Die Forderungen dieser Versammlung wurden abgeschmettert, es folgte ein Hochverratsprozess gegen die Initiatoren, der aber mit Freispruch für alle endete. Justi nutzte weiterhin jede Möglichkeit, an politischen Entscheidungen teilzuhaben. So wurde er 1868 Mitglied des Nassauischen Kommunallandtags und blieb es bis zu seinem Tod 1879.  

In Idstein selbst engagierte er sich als Mitglied in Gemeinderat und Bauschulkommission. Bis heute von Bedeutung ist Justis entscheidendes Mitwirken an der Gründung des „Vorschuß- und Creditvereins“ 1860, dem Vorgänger der heutigen vr bank Untertaunus. Er sah in der genossenschaftlichen Selbsthilfe eine Möglichkeit, der Erwerbslosigkeit im Nassauer Land und der herrschenden politischen Unzufriedenheit entgegenzutreten. Am 18. Dezember 1860 wurde der Verein gegründet, Justi selbst leitete die Gründungsversammlung und wurde zum Vorsitzenden gewählt. Die Gründung war ein Erfolg, zwei Jahre später hatte der Verein schon vierhundert Mitglieder. Die genossenschaftliche Struktur der Bank hat sich bis heute als beständig erwiesen. 2010 feierte die vr bank 150jähriges Bestehen. Eine Büste vor der vr bank würdigt diesen engagierten Idsteiner Bürger.